Marktrisikoprämie im Kontext der Inflation
Die MRP stellt die zusätzliche Rendite dar, die Investoren für das Eingehen des Risikos einer Aktienmarktinvestition im Vergleich zu einer risikofreien Anlage erwarten. In Zeiten der Inflation, wenn die Kaufkraft sinkt, wird die Festlegung der MRP komplexer und herkömmliche Methoden können zu kurz greifen.
Warum eine Neubewertung notwendig ist?
Laut den Bewertungs-Experten Brunner und Franken (Bewertungspraktiker, BWP vom 26.05.2023, Heft 02, Seite 34 ff.) ist es in unserem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld nicht ausreichend, die MRP allein auf Basis historischer Daten oder impliziter Modelle festzulegen. Warum? Weil diese Modelle oft nicht die volle Geschichte erzählen. Sie berücksichtigen nicht die gegenwärtigen Marktbedingungen oder zukünftige Inflationserwartungen, die wesentlich für eine realistische Bewertung sind.
Die Autoren betonen die Wichtigkeit der Einbeziehung realer, aktueller Daten, wie z.B.:
Analyse der historischen realen Aktienrenditen: Wie haben sich Aktien in der Vergangenheit in ähnlichen Inflationsszenarien verhalten?
Berücksichtigung aktueller Inflationserwartungen: Welche Trends sehen wir jetzt, und wie könnten diese sich auf unsere Investitionen auswirken?
Was das für Ihre Investitionsstrategie bedeutet
Eine Bestimmung der MRP hilft, realistischere Unternehmenswerte und Investitionsanalysen zu erhalten. Das Verständnis der Dynamik der Inflation und ihre Einbeziehung in die Investitionsbewertung bedeutet, dass Sie fundiertere Entscheidungen treffen können, die auf dem aktuellen Stand des Marktes basieren. Ob dies in der praktischen Bewertungsarbeit umsetzbar bleibt, gilt abzuwarten. Es bleibt aber spannend, da insb. die Marktrisikoprämie erhebliche Auswirkungen auf den Unternehmenswert haben.