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Steuerliche Betrachtung von Grundstücksteilungen und Veräußerungen – Neue BFH-Entscheidung

12. Februar 2025

Die Veräußerung eines abgetrennten Grundstücksteils wirft steuerliche Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Nutzung zu eigenen Wohnzwecken. In einem aktuellen Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 26. September 2023 (Az. IX R 14/22) wurden grundlegende Aspekte zur steuerlichen Behandlung solcher Fälle klargestellt.

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Hintergrund des Urteils

Das Ehepaar, das seit 2015 ein Wohnhaus auf einem 3.863 m² großen Grundstück bewohnte, trennte 2019 eine unbebaute Teilfläche von 1.000 m² ab und verkaufte diese. Das Finanzamt setzte den Gewinn aus der Veräußerung als privates Veräußerungsgeschäft gemäß § 23 Einkommensteuergesetz (EStG) an. Die Kläger argumentierten, dass die Veräußerung steuerfrei sein müsse, da das Grundstück zuvor zu eigenen Wohnzwecken genutzt worden sei. Der BFH wies diese Auffassung zurück.

Kernaussagen des Urteils

1. Wirtschaftliche Teilidentität:

   Der BFH stellte klar, dass zwischen dem ursprünglich angeschafften Wohngrundstück und der abgetrennten Teilfläche eine wirtschaftliche Teilidentität besteht. Dennoch sind beide Grundstücksteile nach der Teilung steuerlich separat zu betrachten.

2. Nutzung zu eigenen Wohnzwecken:

   Für die Steuerfreiheit gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 3 EStG ist ein einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang zwischen dem Wohngebäude und dem dazugehörigen Grundstück erforderlich. Dieser entfällt, wenn eine unbebaute Teilfläche vom Grundstück abgetrennt wird.

3. Verlust des Zusammenhangs bei Teilung:

   Mit der Teilung entsteht ein eigenständiges Wirtschaftsgut, das unabhängig vom verbleibenden Grundstück betrachtet wird. Die frühere Nutzung als Garten oder Freifläche für das Wohngebäude wird durch die Teilung und die Vorbereitung zur Veräußerung unterbrochen.

4. Veräußerungsabsicht dokumentiert:

   Entscheidend war, dass die Teilung und die nachfolgenden Maßnahmen (Vermessung, Umzäunung) primär im Hinblick auf die Veräußerung erfolgt sind. Damit war die Nutzung zu eigenen Wohnzwecken zum Zeitpunkt der Veräußerung nicht mehr gegeben.

Auswirkungen des Urteils

Dieses Urteil verdeutlicht, dass bei Grundstücksteilungen besondere Vorsicht geboten ist. Eine Steuerbefreiung für private Veräußerungsgeschäfte setzt voraus, dass die Nutzung zu eigenen Wohnzwecken auch nach der Teilung bis zur Veräußerung fortbesteht. Die reine Nutzung als Gartenfläche vor der Teilung reicht nicht aus, wenn die Teilung und Veräußerung dokumentiert eine Trennung von ursprünglichem Wohnzweck und neuer Nutzung bewirken.

Fazit für Steuerpflichtige

Wer einen Teil seines Grundstücks verkaufen möchte, sollte die steuerlichen Folgen genau prüfen. Eine sorgfältige Planung kann helfen, unerwünschte Steuerbelastungen zu vermeiden. Das Urteil zeigt, dass die Intention und der Zeitpunkt der Teilung sowie der tatsächliche Nutzungszusammenhang entscheidend sind.

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